Zahl vs. Wort

28.02.2010 |

Vielen Menschen dürfte das Problem der Mehrdeutigkeit bekannt sein. Vom alltäglichen Streit zum internationalen Konflikt zieht sich dieses Trauerspiel durch Internet, Literatur und Fernsehen. Selbst der Begriff Mehrdeutigkeit verschleiert in seiner Uneindeutigkeit sein aggressives Potential. In intellektueller Schwermut zum Kern der Kunst, zur Polysemie verklärt, verkommt in ihr der Sinn zum Unsinn. Der Rückfall in mittelalterliche Finsternis lauert hinter jeder Ecke sprachlicher Verständigung.

Ein aktuelles Beispiel ist der beschwerliche Weg der Namensgebung des aktuellen Grippevirus. So fühlte sich sogar die Glaubensgemeinschaft der Juden bei dem Gedanken unwohl, eine Schweinegrippe-Infektion könne als Resultat des Genusses von Schweinefleisch interpretiert werden.

Zahlen hingegen bedeuten Fortschritt. Sie werden nicht interpretiert, sie stehen fest. Niemand auf der Welt sollte ein Problem mit der Bezeichnung H1N1 haben. Niemand auf der Welt sollte gezwungen sein, sich auf Worte allein verlassen zu müssen. Zahlen sollten sich nicht hinter Worten verstecken müssen.

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